Branchenexperten fordern ein eigenständiges Bau- und Infrastrukturministerium
1. Mehr Wohnraum schaffen und für Fachkräfte sorgen
Der Bedarf an Wohnungen ist in den Ballungsräumen weiter hoch. Die Große Koalition hat es leider nicht geschafft genügend Wohnraum zu schaffen, aber immerhin wurde durch die steigenden Neubauzahlen der Anstieg der Mieten verlangsamt. Außerdem benötigt das Bauwesen dringend Fachkräfte, sonst kann der aktuelle Bauüberhang nicht bewältigt werden. Über 780.000 Wohnungen stehen derzeit auf der „Bau-Warteliste“. Hinzu kommt noch der seniorengerechte Umbau bestehender Immobilien, da künftig viel mehr Seniorenwohnungen gebraucht werden.
2. Klimaneutral – CO2-Emissionen mindern
Etwa ein Drittel des Energieverbrauchs ist dem Gebäudesektor zuzuschreiben. Es sind enorme Anstrengungen nötig, um im Gebäudebestand auch nur in die Nähe von Klimaneutralität zu kommen. Beispielsweise beim Austausch der Fenster, der Dämmung der Gebäudehülle oder beim Austausch alter Öl- und Gasheizungen. Leider haben die immer höheren energetischen Vorgaben beim Bauen und Sanieren bis dato nicht den gewünschten Erfolg erzielt. Daher fordert der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft, GdW, weg von teuren energetischen Sanierungen und Dämmungen hin zu dezentraler, CO2-armer Energieerzeugung sowie besserer Gebäudetechnik.
3. Ressourcenschonender und nachhaltiger bauen mit verringerten Bauvorschriften
Es soll künftig weitaus ressourcenschonender und nachhaltiger gebaut werden. Deshalb muss die Bauwirtschaft hin zu einer Kreislaufwirtschaft geführt werden. Dies bedeutet beispielsweise auf mehr heimische Baustoffe wie Sand, Gips und Holz zurückzugreifen und auch Recyclingmaterial in Bauteilen zu nutzen. Dazu müssten aber auch die Bauvorschriften verringert sowie die Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden.
4. Schnell günstigen Wohnraum beschaffen
Hier sind die Kommunen gefragt. Sie müssen verstärkt günstiges Bauland bereitstellen. Außerdem müssen sie mehr und schneller Dachaufstockungen und Nachverdichtungen ermöglichen.
5. Weniger Menschen in Ballungsräumen
Hierzu müssen die Klein- und Mittelstädte attraktiver gemacht werden. In den ländlichen oder strukturschwachen Regionen stagnieren die Mieten und Preise wohingegen in wachstumsstarken eine Wohnungsknappheit herrscht. Deshalb muss der Ausbau der Digital-, Verkehrs- und Sozialinfrastruktur schneller erfolgen, damit es weniger Menschen in die Ballungsräume zieht.
6. Rahmenbedingungen verbessern
Es sollte Aufgabe des Staats sein, einerseits die notwendigen Investitionen zu ermöglichen und gleichzeitig für den finanziellen Ausgleich bei den Menschen zu sorgen. Viele Mieter können sich eine Mieterhöhung zur Refinanzierung der Investitionen nicht leisten.
7. Eigentum statt Miete
Mit einem Anteil von über 53 Prozent sind die Mietwohnungen deutschlandweit in der Überzahl. Fast die Hälfte aller Mieter müssen mehr als 30 Prozent ihres Einkommens für die Warmmiete aufbringen. Drei Viertel aller Mieter würden aber gerne in den eigenen vier Wänden wohnen. Hierzu müsste beispielsweise die Grunderwerbssteuer gesenkt werden um dies mehr Menschen zu ermöglichen.