Immobilien zählen zu den größten Energie-Verbrauchern
Nur noch Energiewirtschaft, Industrie und Verkehr übertrumpfen den Gebäudesektor mit noch höheren Treibhausgas-Emissionen. In der EU gibt es bis zu 240 Millionen Immobilien und diese wollen im Winter beheizt sowie im Sommer gekühlt werden. Allein dafür verbrauchen die Europäer 40 Prozent ihres gesamten Energiebedarfs.
Ca. 75 Prozent des derzeitigen Gebäudestandards ist energetisch ineffizient, so die Brüsseler Behörde in einem neuen Gesetzentwurf. Diese hohen Zahlen stehen der EU beim Erreichen ihrer Klimaziele im Weg, denn geplant ist, dass die Emissionen bis 2030 um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken sollen. Da hilft nur Renovieren der „Energie-Verschwender“-Gebäude, um energieeffizienter zu werden. Schnelleres Tempo als wie bisher ist dabei angesagt, unter anderem durch einen geringeren bürokratischen Aufwand.
Ein bereits deutlicher Vorschlag der Kommission – der allerdings noch nicht von Parlament und Mitgliedstaaten abgesegnet wurde – ist, dass bestimmte energetische Mindeststandards umgesetzt werden. Diese dürfen von den Mitgliedsländern selbst bestimmt werden und sollen von 2035 an für alle Altbauten gelten. Eine Voraussetzung ist dabei, dass das Ziel erreicht wird, den Gebäudesektor bis 2050 klimaneutral zu machen. Neubauten müssen schon von 2030 energieautark* sein, öffentliche Gebäude noch früher. Außerdem dürfen Gebäude mit einer Energieeffizienzklasse F oder schlechter ab Januar 2027 nicht mehr verkauft oder vermietet werden – ab Januar 2033 ist die Klasse C der Mindeststandard.
Wenn renoviert wird, dann gleich richtig: bei jeder Renovierung sollen 30 Prozent der Energieeinsparungen einhergehen. Das kostet jedoch sehr viel Geld, aber der finanzielle Plan der Kommission steht schon bereit. Damit die Wohnkosten nicht dramatisch in die Höhe schnellen, sollen zahlreiche Fördermittel wie z. B. Regionalfonds, „Fonds für den gerechten Übergang“ oder Corona-Wiederaufbauhilfen genutzt werden.
Weitere Möglichkeiten für effizientere Immobilien
Eingebettete Emissionen machen weltweit etwas 10 Prozent der Emissionen des Gebäudesektors aus. In den Energieausweisen sollen diese zukünftig mitberücksichtigt werden. Um die Emissionen zu senken, setzt die Kommission auf „Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft“. Zudem sollen vermehrt nachhaltige Baumaterialien, wie zum Beispiel Holz, verwendet werden.
Die fossilen Energieträger, vor allem Öl und Gas, führen mit zwei Drittel den Energieverbrauch von Gebäuden an. Ziel ist, dass die Gebäudenutzung ohne fossile Energieträger auskommt. Ab 2027 soll es auch keine Fördermittel mehr für den Bau von Öl- oder Gasheizungen geben.
Lade-Säulen für E-Autos
Ladestationen für Elektroautos sind immer mehr im Kommen, sowohl im privaten Bereich (Bericht „Elektroauto-Ladestation für die eigene Garage“) als auch auf öffentlichen Plätzen. Zukünftig sollen bei jedem herkömmlichen Parkplatz bereits die nötigen Kabel verlegt werden, sodass später schnell eine Ladestation gebaut werden kann.
Zusätzlich zu den Ladestationen ist geplant, für jeden Autoparkplatz auch einen Fahrradparkplatz einzurichten.
*energieautark: Gebäude sind so energieeffizient, dass nur noch sehr wenig Energie benötigt wird. Letztere kann direkt vor Ort, durch erneuerbare Energie erzeugt werden.